Das Militär ist Klimakiller Nr. 1

Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der klimatischen Entwicklung und den Wirkungen von Militär, Rüstung und Krieg

Hier in Fritzlar ist der Kampfhubschrauber Tiger stationiert. Wenn er uns auf seinen Flügen mit Lärm belästigt erzeugt er zusätzlich noch 3 Tonnen CO2 pro Stunde. Eine Flugstunde des Eurofighters produziert 12 t Co2. Die US-Luftwaffe hat mit 4.000 Kampf- und Transportflugzeugen mehr Flugzeuge als alle US-Fluggesellschaften und verfeuert ein Viertel des weltweit verbrauchten Flugbenzins.

Der Gesamtausstoß von Treibhausgasen durch das US Militär summiert sich auf jährlich mindestens 60 Millionen Tonnen CO2. Zählt man hinzu die Treibhausgasemissionen die bei der Herstellung der Militärgüter entstehen, kommt man auf einen jährlichen Gesamtausstoß des US-Militärs von 340 Mio. Tonnen CO2. Das sind 15% der gesamten industriellen Treibhausgasemissionen der USA. (Studie von Professorin Neta Crawford, Boston University.)

Nimmt man alle militärischen Maßnahmen der Welt und ihre Folgen zusammen, so kommt man zu dem Ergebnis:

Das Militär ist Klimakiller Nr. 1

In den aktuellen Klimadebatten kommt das Militär praktisch nicht vor, obwohl es gigantische Umweltschäden verursacht. Auch in den Medien wird der CO2-Ausstoß des Militärs so gut wie nie erwähnt. Auf Druck der USA wurde das Militär aus den internationalen Klimaabkommen so gut wie ausgenommen. So sucht man etwa im Kyoto-Klimaabkommen vom November 2015 das Wort „Militär“ vergebens.

Das hat seinen schlechten Grund: Diskussion über die Klimaschäden durch das Militär sollen unterdrückt werden. Die Rechnung ist leider aufgegangen.

Seit dem 2. Weltkrieg 200.000 Tonnen chemische Kampfmittel auf den Meeresböden der Ost- und Nordsee. Seeminen, Bomben, Giftgasgranaten rosten, werden porös und geben ihre giftige Ladung in die Umwelt frei. Das wird in den nächsten Jahren aktuell werden.

Als ich Student war, tobte der Vietnamkrieg:

Um dem Vietcong die Deckung im Regenwald zu nehmen wurden ab 1961 das Pflanzengift ‚Agent Orange‘ zur Entlaubung des vietnamesischen Regenwalds eingesetzt. Das darin enthaltene Dioxin konnte bis heute nicht entfernt werden und ist für massive Krebserkrankungen und Gendefekte in Vietnam verantwortlich. Insgesamt wurden von der US-Armee 70 Millionen Liter Herbizide aus der Luft über Vietnam mit verheerenden Folgen für die Natur und die Gesundheit der Menschen versprengt. 10 Jahre dauerte die Zerstörung, insgesamt 1/7 der Fläche Vietnams wurden verseucht.

Im Golfkrieg verbrannten 240 Mrd. Liter Erdöl unkontrolliert, wodurch es zu schwersten Umweltschäden kam. Zudem wurde der Persische Golf durch rund 1,7 Mrd. Liter ausgelaufenes Öl verseucht

Irak Krieg wurden 320 t uranhaltige Munition verschossen.  Wenn so ein Geschoss auf eine Wand trifft, verdampft es mit 5000 Grad Celsius. Dabei wird das Uran in Form von Nanopartikeln in die Umwelt gestreut und verbreitet sich dort weiter. Eine Entsorgung ist praktisch unmöglich.

Mein Vorgänger hat über Klimas und Kapitalismus gesprochen, ich will das hier ergänzen:

Im Kapitalismus werden Waren produziert, sie werden mit Gewinn verkauft- das ist ihr hauptsächlicher Zweck- und dann konsumiert. Soll heißen. Es müssen wieder neue Waren produziert, mit Gewinn verkauft werden usw. Kapitalistischer Warenkreislauf.

Kriege und Militär unterliegen noch viel drastischer der kapitalistischen Verwertungslogik:

Ein Rüstungsgegenstand z.B. eine Bombe, wird produziert und mit exorbitantem Gewinn verkauft. Sinn dieser Bombe ist, dass sie sich selbst zerstört und wieder neu produziert werden muss und nicht nur sich selbst sondern auch andere Gegenstände, Häuser, Brücken, Fabriken usw. zerstört. die ja dann auch wieder neu hergestellt werden müssen. Rüstung setzt also den kapitalistischen Verwertungskreislauf gleich zweimal in Gang.

 

In letzter Zeit habe ich öfters das Gerede von umweltfreundlichem Aufrüsten gehört. Das ist blanker Zynismus. Rüstung, Militär bedeutet immer Umweltzerstörung. Der afghanischen Hochzeitsgesellschaft war es wohl ziemlich egal, ob sie von einer Drohne getötet wurde, die mit umweltfreundlichem Treibstoff flog oder mit umweltschädlichem Kerosin.

Mit Kriegen und Kriegsvorbereitung, Rüstung, Manövern trägt der Militärsektor zur Schädigung des Lebensraums der Menschheit wie kein anderer Bereich menschlichen Handelns bei.

In Deutschland werden jährlich rund 40 Mrd. Euro für die Rüstung ausgegeben 2,3 Mrd. € für die Umwelt.

Geplant ist eine Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2% des Bruttosozialproduktes. Das sind zusätzlich 30 Mrd. für die Zerstörung unserer Umwelt

Ich wünsche mir eine Umkehrung der Verhältnisse: 70 Mrd. € für den erhalt unserer Umwelt. Und 2,3 Mrd. fürs Militär mit der Auflage, dass dieses Geld für die Reparatur der durch Kriege verursachten Schäden verwendet wird.